Mittwoch, 19. September 2007

Rezension bei Splash-Comics

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Comic-Besprechung - Tage wie Blei
Geschichten: Autor und Zeichner: Andreas Eikenroth

Story: Er ist ein Mann ohne Namen und ein Misanthrop sondergleichen. Es scheint ihn alles zu stören, seien es Katzen, Tauben oder Nachbarn. Er versucht seine Umgebung von seinem Fenster aus zu kontrollieren und hofft nicht allzu häufig mit der Außenwelt in Kontakt treten zu müssen. Und seine Phantasien sind nicht gerade von der Sorte einer leichten Abendunterhaltung. Da stürzt er sich schon einmal aus dem Fenster, um der begehrten Nachbarin doch so nahe wie möglich zu kommen und durchbohrt sich seine Finger an Fenstersplittern. Wird er diesen Tag überleben?

Meinung: „Tage wie Blei“ ist weiß Gott keine einfache Kost und man sollte nach Möglichkeit nicht direkt vor dessen Genuss etwas gegessen haben. Es gibt einige Szenen, die durchaus Ekel erregen können. Insbesondere dann, wenn die Szenerie in die Phantasie des Hauptcharakters abschweift. Allerdings – und das muss man auch sagen – wird jeder Situationen kennen, in denen er sich insgeheim das schlimmste Szenario vorgestellt hat, das nun passieren könnte. Dies konsequent weiter gedacht und man kommt zu den Phantasievorstellungen in diesem Comic – auch wenn sie nun nicht gerade appetitanregend sind. Nun sagt man, dass ein gelungener Hauptcharakter eine gute Mischung aus einem Arschloch und einem Helden sein sollte. Nicht zu heroisch sollte er sein, seine kleinen und vielleicht größeren Fehler haben. Dann gibt es den Antihelden, der nicht heroisch ist und mit man sich dennoch irgendwie identifizieren kann. Und dann gibt es den Hauptcharakter aus diesem Comic. Nein, mit diesem kann man sich eigentlich nicht identifizieren und das ist dann auch vermutlich das größte Manko an dieser Geschichte. Ein durch und durch unsympathischer und misanthropischer Charakter, das braucht schon viel Mut durch den Autor. Was den Comic letztendlich vorantreibt, ist die Frage, wie diese Geschichte wohl ausgehen mag. Wird er sich aus dem Fenster stürzen, wird er vielleicht doch wieder aus seiner miesen Laune herausfinden? Das Ende ist dabei sogar überraschend, denn irgendwie fehlt es und doch ist es vorhanden. Das ist interessant und verstörend zugleich, wie eben der gesamte Comic. Schlussendlich sollte man diesen Comic nicht lesen, wenn man sowieso gerade in einer Depression steckt. Fazit:„Tage wie Blei“ ist etwas Außergewöhnliches – ohne Frage. Aber dieses Außergewöhnliche wird sicher nicht jedem schmecken und wer unter Depressionen leidet, der sollte auf jeden Fall die Finger von diesem Comic lassen.

Tage wie Blei Autor der Besprechung:Bernd Glasstetter
Verlag:EigenverlagPreis:€ 8,00
48 Seiten

Außergewöhnlich
Aber vielleicht auch abstossend

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